Sprachkurse vor der Einschulung – AfD begrüßt CDU-Vorstoß

Sprachkurse vor der Einschulung – AfD begrüßt CDU-Vorstoß

„Ein Kind, das kaum deutsch spricht und versteht, hat auf einer Grundschule noch nichts zu suchen. Hier muss eine Vorschulpflicht greifen, notfalls muss seine Einschulung auch zurückgestellt werden.“ Mit dieser in der Tat zutreffenden Aussage in der „Rheinischen Post“ vom 06. August 2019 löste der Unionsfraktionsvize im Bundestag, Carsten Linnemann, nicht nur in den Reihen von SPD, Linken und Grünen, sondern auch bei einem Teil seiner eigenen Parteikollegen Schnappatmung und Beißreflexe aus. Lediglich von der AfD kam Zustimmung.

Der Vorstoß ist indessen richtig und wichtig. Zum Einen wird damit eine Debatte über ein Thema angestoßen, das in der öffentlichen Wahrnehmung bislang zu kurz gekommen ist. In deutschen Grundschulen liegt der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund bei rund 50 Prozent, in Ballungsräumen deutlich darüber. Um diesen Kindern vom ersten Schultag an eine möglichst gute Teilhabe am Unterricht zu ermöglichen, ist es unerlässlich, dass sie dem Unterricht sprachlich folgen können. Das ist die eigentliche und folgerichtige Botschaft Linnemanns.

Weil diese Kinder nach ihrer Einschulung zuerst einmal Deutsch lernen müssen, kann zwangsläufig der Fokus der übrigen unterrichtlichen Bildungsangebote nicht auf der Vermittlung eigentlicher Bildungsstandards liegen. In Konsequenz dessen weisen diese Kinder bereits zu Beginn ihres Bildungswegs erhebliche Lerndefizite auf, die sich häufig durch die gesamte Schullaufbahn ziehen: bundesweit gingen im Jahr 2017 18,1% der ausländischen Schüler und Schülerinnen ohne Abschluss von der Schule ab. In Hessen sind es „nur“ 10,3%, immerhin der „beste“ Wert aller Bundesländer.

Unglücklicherweise sind Kinder mit Muttersprache Deutsch bereits in der Grundschule über diese Entwicklungen gleichermaßen betroffen. Gelingt keine Binnendifferenzierung innerhalb zunehmend heterogener Lerngruppen, bleibt es nicht aus, dass auch für sie notwendige Bildungsinhalte auf der Strecke bleiben. Die Ergebnisse aus dem IQB-Bildungstrend 2016 führen jedem vor Augen: die Kenntnisse der Viertklässler in Mathematik und Deutsch haben sich im Vergleich zur letzten Studie im Jahr 2011 deutlich verschlechtert. Dabei müssten in einer zunehmend differenzierten Leistungsgesellschaft, die sich vor gewaltige, auch globale Herausforderungen gestellt sieht, gerade eine Anhebung der Bildungsstandards sichergestellt werden, nicht aber deren Absenkung.

Wir können es uns in Hessen daher nicht leisten, wenn 10,3% der ausländischen Schüler die Schule ohne einen Schulabschluss verlassen und infolgedessen eine oft lebenslange Alimentation durch den Steuerzahler aufgebracht werden muss. In Hamburg waren es übrigens 12,4%, immerhin ebenfalls deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 18,1%. Hessen und Hamburg haben gemeinsam, das, was CDU-Mann Linnemann fordert, wird bereits seit Jahren umgesetzt, in Hessen werden, beginnend 12 Monate vor der Einschulung, freiwillige Vorlaufkurse zum Erwerb von Deutschkenntnissen angeboten. Verfügen schulpflichtige Kinder bei ihrer Einschulung nicht über ausreichende Deutschkenntnisse, können sie vom Schulbesuch zurückgestellt werden und besuchen in dieser Zeit einen verpflichtenden Deutschkurs. In Hamburg müssen Kinder zwischen viereinhalb und fünfeinhalb Jahren Alter, wenn sie noch nicht über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen, entweder eine Vorschule besuchen, oder sie erhalten zusätzlich zum Kindergartenbesuch jede Woche vier Stunden nachmittäglichen Deutschunterricht.

Der Vorstoß Linnemanns ist unter aufgeklärten Bildungspolitikern nichts Neues: die AfD hat bildungspolitische Forderungen wie diese bereits früh gestellt. Insofern kommt der Vorschlag Linnemanns um Jahre zu spät. Immerhin, er spricht aus, was ureigenes Anliegen der AfD war und ist.

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