Am Freitag, dem 06. März, kehrten 99 Schüler der siebten Klassen an der Martin-Luther-Schule in Rimbach, Kreis Bergstraße, mit ihren Begleitpersonen aus einer Skifreizeit in Südtirol zurück. Nach ihrer Ankunft in Rimbach wurde die Reisegruppe durch das Gesundheitsamt untersucht und anschließend unter häusliche Quarantäne gestellt.
Im Main-Taunus-Kreis müssen 70 Schüler nach ihrer Rückkehr aus Südtirol zu Hause bleiben, weil sie Kontakt zu Corona-Verdachtsfällen hatten.
Ähnlich sieht es in anderen Bundesländern aus. 69 Schüler, 22 Begleitpersonen und zwei Busfahrer aus Potsdam, die am 07. März aus Südtirol zurückkamen, mussten sich einem Test auf den Sars-CoV-2-Virus unterziehen und wurden vorübergehend unter häusliche Isolation gestellt.
Die Stadt Osnabrück holte am 05. März 55 Schüler vorzeitig aus einer Skifreizeit in Südtirol zurück, nachdem einige Schüler an Erkältungssymptomen und Fieber erkrankt waren.
Vier Beispiele von vielen.
Nachdem das Hessische Kultusministerium noch am 03. März in einem Infoschreiben an alle Schulleitungen die Entscheidung über Durchführung oder Absage von Klassenfahrten in Corona-Ausbreitungsgebiete in die Hände der jeweiligen Schulleitungen legte, kam nur drei Tage später die Kehrtwende: „Schüleraustausche, Studien- und Klassenfahrten in Risikogebiete, die für den Zeitraum bis zum 30. April 2020 geplant sind, sind von der Schulleitung abzusagen. Dies gilt gleichermaßen für Schüleraustausche mit Schulen, die sich in Risikogebieten befinden.“
Vor dem Hintergrund, dass in Italien bereits seit einer Woche wegen der Corona-Epidemie alle Schulen, Kitas und Universitäten geschlossen sind, kommt dieser Schritt zu einer einheitlichen Anweisung zwar spät, ist aber dennoch zu begrüßen. Ebenfalls begrüßenswert ist die Zusage der Übernahme von Stornierungskosten durch das Land Hessen.
Die weitere Ausbreitung des Coronavirus und ihre Folgen lassen sich nicht voraussehen. Dennoch sollten alle möglichen und notwendigen Maßnahmen zur Eindämmung bzw. Verlangsamung der Ausbreitung ergriffen werden. Nach heutigem Kenntnisstand verlaufen Infektionen bei Kindern und Jugendlichen in der Regel eher mild. Das Risiko, Infektionen ungewollt an ältere Familienmitglieder weiter zu geben, sollte dennoch nicht unterschätzt werden.
Am Freitag, noch vor dem zweiten Informationsschreiben des Kultusministeriums an die Schulleitungen, hatte ich eine Kleine Anfrage zu Klassenfahrten in Risikogebiete an die Landesregierung gestellt. Unter anderem habe ich nach den Gründen gefragt, die Entscheidung zur Durchführung bzw. Absage von Klassenfahrten nicht einheitlich zu regeln. Dieser Teil wurde durch das neue Schreiben des Kultusministeriums beantwortet. Die Kleine Anfrage ist unter dem Menüpunkt Parlamentarische Initiativen – Anfragen verlinkt.